Ein Film, der die Welt aufrütteln sollte: Die spektakuläre preisgekrönte Dokumentation „Chasing Ice“, eine Langzeitaktion in der Arktis, zeigt, dass sich der Klimawandel nicht mehr schönreden lässt. Im Frühjahr 2005 begab sich National Geographic-Fotograf James Balog für ein heikles Projekt in die Arktis: Er wollte den drastisch voranschreitenden Klimawandel mit der Kamera festhalten. Früher hat der Amerikaner, der selbst Geomorphologie studierte, die globale Erwärmung und die warnenden Prognosen der Klimaforscher noch allzu schwarz-malerisch gesehen. Als begeisterter Bergsteiger fing er irgendwann an, neben seiner „environmental photography“ auch Gletscher zu fotografieren. Was er da erblickte, änderte seine Ansicht zum Klimawandel und animierte ihn 2007 dazu, sein ehrgeizigstes Projekt ins Leben zu rufen: EIS, Extreme Ice Survey – Eis unter extremer Beobachtung. Damit wollte er die weltweit dramatische Gletscherschmelze den Menschen visuell bewusst machen – nicht als Schrecknisse, sondern wie ein Porträtfotograf in Bildern, deren Schönheit etwa Richard Avedon in einem vom Leben gezeichneten Antlitz fand…. Im Film „Chasing Ice“ hat Balog dokumentiert, wie Gletscher, die seit Tausenden Jahren existierten, mit rasender Geschwindigkeit verschwinden. Am spektakulärsten sind atemberaubende Szenen mit der Videokamera, die man vorher so noch nie gesehen hat: Mit ohrenbetäubenden Getöse stürzen riesenhafte Eismassen etwa von der Größe Manhattans zusammen, schieben sich ächzend aus dem Inneren nach, als würde die Erde erbrechen….