Drei Jahre nach ihrem Tod widmet die Wiener Albertina der Erfinderin der Body-Awareness eine große Retrospektive. Das Sichtbarmachen von körperlichen Emotionen und das Nachspüren der Körperwahrnehmung bilden den Mittelpunkt der Arbeiten von Maria Lassnig, die mit Louise Bourgeois, Joan Mitchell und Agnes Martin zu den bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhundert zählt. Für die Wiener Künstlerin war die Malerei eine Urzustandskunst von sich selbst, bei der die Physiognomie nur eine partielle Rolle spielte. In ihren oft verblüffend einfachen Zeichnungen verschmelzen subjektive Körperlichkeit mit objektiver Dinglichkeit. Gliedmaßen verwandeln sich in Gegenstände mit Witz und Selbstironie. Die anatomische Grenze scheint aufgehoben, Identität fraglich geworden. Stattdessen nehmen die intimsten Ängste, Wünsche, Zwänge und Fantasien Gestalt an….