Selbst wenn man weiß, dass die Figuren aus Silikon oder Wachs, Polyester oder Bronze gefertigt wurden, irritieren oder verblüffen sie den Betrachter. In einer fulminanten Schau in der Kunsthalle Tübingen ist zu sehen, wie sich diese Skulpturengattung in den letzten 50 Jahren entwickelt hat. Der Amerikaner Duane Hanson war der Erste, der hyperrealistische Figuren in Ausstellungsräume holte. Berühmt gemacht hat ihn seine Putzfrau, die in der Staatsgalerie Stuttgart für immer den Boden zu wüschen scheint. Auch John De Andrea und George Segal strebten die perfekte Illusion menschlicher Körperlichkeit an und schufen mit technisch aufwendigen Verfahren lebensecht wirkende Skulpturen. Längst Ikone zeitgenössischer Skulptur, die an Genmanipulation denken lässt, ist Ron Muecks A Girl, ein beängstigend überdimensionaler Säugling von fünf Metern, dem noch die Nabelschnur am blutverschmierten Bauch hängt…