….Es nennt sich „Passage 2011“ : Zwei Münchner Künstler und Alpinisten bauen ein fünf Meter langes und zwei Meter hohes, 150 kg schweres Glasfaserboot und ziehen es mit bloßen Händen über die Alpen bis zur Biennale von Venedig. Eine Schiffs(tor)tour, die den Aktionisten physisch und mental alles abverlangt. In drei Wochen wollen sie den Alpenhauptkamm mit ihrer Boots-Skulptur überqueren, dabei 1500 Höhenmeter überwinden und nach den Strapazen ihren feuerroten Begleiter in der Lagune von Venedig zu Wasser lassen....
Archiv der Kategorie: Ausgabe 1 | 2012
Mona Hatoum
…Als Mona Hatoum nach einem Grafik-Studium endlich beschließt, Künstlerin zu werden, reist sie von Beirut nach London. Doch als sie zurückkehren will, eskaliert der Bürgerkrieg im Libanon, und der Heimweg ist ihr versperrt. So bleibt sie im Exil und studiert sechs Jahre an Londoner Kunsthochschulen. Nach einer Zeit des freien Experimentierens findet die Künstlerin bereits zu einer konsequenten Formensprache, die sich aus der Minimal Art und der Konzeptkunst entwickelt hat…
Ai Weiwei
… Die Videokamera schwenkt nach oben auf das Ende einer hohen, dicht mit Efeu umrankten Mauer aus roten Ziegelsteinen, wo zufällig eine weiße Katze sitzt und neugierig hinab schaut. Unten steht ein freundlicher Chinese, der eine kurze Botschaft auf Englisch verkündet. Er sei glücklich, dass seine Ausstellung in Berlin zu sehen ist, er könne aber nicht dabei sein. „See you later“, lautet dann sein letzter Satz. Er ist wenigstens imaginär im Berliner Martin-Gropius-Bau anwesend – in diesem Video und in einigen Selbstporträts. Ai Weiwei ist zwar nach seiner Haft im April 2011 von über 80 Tagen, die er in einem geheimen chinesischen Gefängnis nie allein und ständig bei grellem Licht zubrachte, nach massiven weltweiten Protesten wieder frei. Doch nur unter strengen Auflagen. …
Schimmernder Dunst über Coby Country
Hervorgehoben
…. Am Schluss im Märchen gibt es sie auch heil. Sind sie unbeschädigt, stehen sie naturgemäß gegen die Welt, in der wir leben. Sie haben gut Lachen. Und wenn es gut geht, lächeln wir mit, wie mit dem Glück im Theater. Wo man sich allerdings mitunter auch fürchten kann. Doch fürchten muss man die Leute von Coby County nicht. Sie mögen eine Provokation sein für die gefährdete Welt, aber gewissermaßen gehen auch sie selbst mit ihr unter, würden sie leer, wenn ihre Gegenwelt nicht mehr existierte. Ihre Vergnügen sind ja nur wirksam, wenn wir sie im eigenen Spiegel sehen. Denn freilich sind Leif Randts Romanfiguren in „Schimmernder Dunst über Coby County“ (Berlin Verlag, 2011) geheime Teile unseres virtuellen Innenlebens…