Glücksritterinnen

Das Migranten-Kino ist in deutschsprachigen Einwanderungsländern heute kein Randphänomen mehr. Viele der Nachwuchsfilmer und Drehbuchautoren erzählen vom Aufbruch in der Fremde, vom Zurücklassen ihrer Heimat und der Suche nach neuen Ufern. Die sechs Russinnen aus dem mit dem new Berlin Film award 2011 prämierten besten Dokumentarfilm „Glücksritterinnen“ haben meist Glück gehabt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist das Leben in Russland für die Menschen zum Überlebenskampf geworden. Die drohende Staatspleite, Kriminalität und fehlende Ausbildungschancen brachten viele Mütter dazu, ihre Töchter in den Westen zu schicken, in der Hoffnung, ihnen so zu einem besseren Leben zu verhelfen. CU(L)T unterhielt sich darüber mit der Regisseurin des Films, Katja Fedulova …

Wim Wenders

…Sein Vater war ein leidenschaftlicher Hobby-Fotograf, der Bilder schuf, die an die frühen Fotos eines Ansel Adams erinnern. In der väterlichen Dunkelkammer wurde das Interesse des siebenjährigen Ernst Wilhelm (Wim) Wenders für die Fotografie geweckt … Die Maler Jan Vermeer, Edward Hopper und Max Beckmann wurden seine großen Vorbilder, weil sie ein „sehr ausgeprägtes Gefühl für Raum und Komposition“ besaßen. Diese Sensibilität für besondere Orte und malerische Kompositionen ist nicht nur in Wim Wenders‘ Filmen, sondern auch in seinen Fotografien zu spüren. Sie spiegeln die unterschiedlichen Beobachtungen eines neugierigen und rastlosen Reisenden wider…

Niki de Saint Phalle

Mit ihren leuchtend bunten Polyester-Plastiken, insbesondere ihren Nanas, wurde sie international berühmt. Diese Frauenbilder haben innerhalb der modernen Kunst die ebenso herausragende wie isolierte Position der französisch-amerikanischen Künstlerin Niki de Saint Phalle begründet. Ihre Bildwelt schert sich nicht um gängige Schönheit, Gediegenheit oder Harmonie, sondern sie ironisiert gesellschaftliche Normen. Trivialkunst und Kitsch stehen ebenso Pate wie hehre Größen der Kulturgeschichte, Boulevardpresse und Comic. Ein faszinierendes Werk, dessen Wurzeln allerdings in einer frühen persönlichen Katastrophe liegen. „Ich umarme die Kunst als meine Erlösung und Notwendigkeit“…

Cindy Sherman

Ihre Karriere als herausragende Künstlerin der inszenierten Fotografie begann mit der Suche nach der eigenen Identität. In einem Katalog unterzeichnete die 1954 in New Jersey geborene Cindy Sherman alte Jugendfotos mit dem Satz „that’s me“. Bereits als kleines Mädchen begeisterte sie sich speziell für die hässlichen und finsteren Charaktere ihrer Lieblingsmärchen. So verkleidete sie sich nicht als Prinzessin, sondern als alte Frau, Hexe oder Monster. In der Fotografie konnte sie die Idee der Kostümierung umsetzen, indem sie den eigenen Körper einsetzte. Das Fotostudio wurde zur Bühne inszenierter Fotografie, ihr Körper zum Träger der Bildinhalte…

„Imperium“-Debatte

Ach, es war eine Tour in den Untergang, diese Reise in die Natur, beladen mit Ideologie und ihrem lauernden Fanatismus, die August Engelhardt zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die Südsee unternahm.. Das Ziel war eine Kokosplantage auf der Insel Kabkon in Deutsch-Neuguinea (heute Papa-Neuguinea). Engelhardt hatte das Stück Land auf Kredit gekauft, um sich hinfort ausschließlich von Kokosnüssen zu ernähren und nackt dort herumzulaufen und die heimische Bevölkerung, die noch Muschelgeld als Zahlungsmittel kannte, gegen realen Lohn zur Arbeit auf seiner Plantage anzuleiten.. Christian Kracht hat aus dem realen Sujet einen Roman gemacht, gut geschriebenen auf dem doppelten Boden filmisch anmutender Szenenmontagen… Weil sein Romanheld zuletzt, durch diverse Enttäuschungen und Krankheiten gegangen und von der Kokosdiät bis zur Unkenntlichkeit abgemagert, den Verstand fast vollends verliert und unvermittelt rassistische und womöglich auch faschistische Wahnideen äußert, wurde der Autor in der Presse eben dieser Vorstellungen bezichtigt…