Ein großer Ausstellungsreigen führt durch acht Stationen: China 8 ist die bisher weltweit größte museale Bestandsaufnahme zeitgenössischer chinesischer Kunst. Rund 500 Werke von 120 Künstlern zeigen – trotz der Absage von Ai Weiwei – einen Querschnitt durch den schillernden chinesischen Kunstkosmos und deren Markt, der sich mit der Macht arrangiert hat. Der wachsende Wohlstand ist in der Kunstszene angekommen. Als Künstler sei es eine Kunst, so Yue Minun, die Grenzen zu erkennen, was erlaubt ist und was nicht. In China unerwünscht sind offene politische Äußerungen, extreme Gewalt und Pornografie… Manche Bilder enthalten versteckte Botschaften, die im Land selbst von den chinesischen Behörden toleriert oder vielleicht auch gar nicht erkannt werden. Doch diese Ausstellung fand außerhalb Chinas statt, wo andere Gesetze gelten. Dennoch überrascht Wang Qingsongs monumentaler Fotoprint Temple von 2013. Er zeigt einen feisten Buddha, der wie ein allmächtiger Diktator über einer Armee von Betenden thront, die sich nackt vor ihm in den Staub geworfen haben – eine religiös verbrämte Abrechnung mit der Partei…