Rassismus ist keine europäische Erfindung. Das Phantom Rasse wurde von der Wissenschaft zu einem willkürlichen, globalen Begriff geformt. Weder genetische Unterschiede noch ausgeprägte Körpermerkmale wie etwa die Hautfarbe rechtfertigen menschliche Kategorien. Deshalb ächtete 1995 eine Unesco-Deklaration den Rasse-Begriff sowie jede biologisch und soziologisch rasseähnlichen Klassifikationen. Angesichts unserer derzeitig gespaltenen Gesellschaft hochaktuell ist die vom Dresdner Hygiene-Museum ausgerichtete Ausstellung, die die Rassenkonstruktion und die Rassenpolitik der Nationalsozialisten bis hin zur kolonialen Gewaltherrschaft thematisiert. Die im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts etablierte Weltordnung wird als prägend bis heute beschrieben und schlägt damit den Bogen zu aktuellen globalen Fluchtbewegungen. Die rassische Ideologie der Ungleichheit bereiteten den Weg, um politische Hegemonien und ökonomische Ausbeutung außerhalb Europas zu legitimieren. Ein Gemälde von Anne-Louis Girodet erzählt von einer historischen Errungenschaft des Rechts auf Freiheit: Eine Gruppe von haitianischen Delegierten hatte dem revolutionären Parlament 1794 mit Erfolg unterbreitet, die Sklaverei abzuschaffen. Einer dieser Delegierten war der ehemalige Sklave Jean-Baptiste Belley….