Nach fast zehn Jahren Bauzeit ist Hamburgs neues Wahrzeichen, die wie ein Ozeanriese auf dem Kaispeicher gestrandete Elbphilharmonie, mit einem furiosen Konzert im Januar eröffnet worden. Dieses Ereignis thematisiert auch die Ausstellung „Elbphilharmonie Revisited“ in Kooperation mit den Architekten Jaques Herzog & Pierre de Meuron in den Deichtorhallen der Hansestadt (bis 1. Mai). Wer nicht einen der bis zu maximal 30 Meter vom Dirigenten entfernten Plätze im Großen Saal der Elbphilharmonie frühzeitig ergattert hatte, konnte das Spektakel unter dem Titel „Zum Raum wird hier die Zeit“ mit Chefdirigent Thomas Hengelbrock, dem NDR-Sinfonieorchester, dem Chor des Bayerischen Rundfunks und einer Riege hochkarätiger Solisten in einem 360°-Livestream im Internet erleben: Eine Überraschung ist die Auswahl der Stücke mit einer breit gefächerten Musik aus vier Jahrhunderten. Zunächst ertönt nur eine einzelne Oboe, nicht aus der Mitte des Saales, sondern von der Empore aus. Erst nach ein paar Minuten antwortet das Orchester mit Werken von Henri Dutilleux, Bernd Alois Zimmermann und Olivier Messiaen. Immer wieder erklingt die Musik von unerwarteten Orten, etwa, wenn Countertenor Philippe Jaroussky aus der oberen Empore die Arie dalle piú alte sfere singt (aus den höchsten Sphären komme ich zu euch)…