Ab und an räkelt sich der Mensch auf dem Sockel, dann bewegt sich auch das Bild auf seinem Rücken. Sein Träger hingegen dürfte sich inzwischen daran gewöhnt haben. Zur Eröffnung der Winterthurer Ausstellung „Tattoo“ war er als lebendes Kunstwerk zugegen. Seine Haut verkaufen tun viele, das weiß auch Tim Steiner, der Mann, der die Redensart wörtlich genommen hat: „Viele Menschen stellen einen Teil von sich jemandem gegen Entgelt zur Verfügung. Solange das ihre Kopfarbeit oder ihr handwerkliches Können ist, stößt sich niemand daran. Ich habe meinen Rücken verkauft, ich stehe dazu und verstoße damit bewusst gegen gesellschaftliche Regeln.“ Das Bild stammt vom belgischen Künstler Wim Delvoye und zeigt eine Madonna, auf der ein Totenkopf nach Art mexikanischer Todesrituale thront, umschwärmt von Fledermäusen und Schwalben, eingebettet in rote und blaue Rosen. Seit 2008 gehört das Werk einem Hamburger Kunstsammler für den Preis von 240.000 Franken, davon ging ein Drittel an den Träger. Nach dessen Tod darf das Bild chirurgisch entfernt und konserviert werden. Ein makabrer Deal?….