Die bisher größte, jemals außerhalb der USA präsentierte Retrospektive der wegweisenden Pionierin der amerikanischen Kunst des 20. Jahrhunderts, Georgia O’Keeffe (1887-1986), zeigt in der Tate Modern in London über 100 prägnante Werke von insgesamt 221 Objekten, darunter auch Fotografien und biografische Notizen, der berühmten Malerin. Dass sie primär durch ihre Kunst bekannt werden wollte, nicht als Frau, die Kunst macht, offenbart dieses Zitat: „Männer tun mich als die beste weibliche Malerin ab. Ich denke, ich gehöre zu den besten Malern.“ Vor allem im Dialog mit O’Keeffes kreativsten Zeit von 1925 bis 1963 – knapp 50 Jahre ihrer Karriere, in der sie über tausend Kunstwerke schuf – werden Leben und Werk dieser außergewöhnlichen Frau anschaulich. In farbenkräftigen Gemälden von Blumen, Wüstenlandschaften und Tierschädeln entdeckte sie ein Universum von Werden und Vergehen, von Sinnlichkeit und Tod. Blüten in schwelgerischen Farben und Formen, in leinwandfüllender Direktheit suggerieren Weiblichkeit und Erotik. Doch die Künstlerin wies jeden Gedanken an sexuelle Symbolik in ihren Bildern von sich…