Sie erlebt trotz vieler Voraussagen ihres Untergangs bis heute eine Renaissance: die Malerei. Überraschenderweise fällt dies mit einer Explosion digitaler Technologien zusammen. Doch schon seit den 1960er Jahren hat sich die Malerei in Westeuropa und in den USA mit der zeitgenössischen Massenkultur un den dominierenden medialen Tendenzen auseinandergesetzt und neue Impulse entwickelt. Seit Beginn des TV- und Computer-Zeitalters bis zur Internet-Revolution konnte die Malerei jene Mechanismen integrieren, die zu ihrem angeblichen Ableben führen sollten. In der Ausstellung im Münchner Museum Brandhorst setzt die Bilderflut lange vor der Digitalisierung und dem Internet ein – nämlich mit der Pop Art und dem Neuen Realismus, die sich erstmals neuer kommerzieller Bildsprachen bedienten. Geste und Spektakel werden durch malerische Gestik und diese sich in einer Protestbewegung kommerziellen Bilder und ihren Medien gegenüber realisiert. Dies manifestiert sich beispielsweise in den Schießbildern von Niki de St. Phalle oder den abgerissenen Plakatwänden der französischen Affichisten Mommo Rotella, Jaques Villegle und Raymond Hains bis zin zu malerischen Strategien, die sich die Sprache der Populärkultur aneigneten wie Keith Haring mit seinen „Subway Drawings“.