Wie lebt es sich von der Kunst? – Existentielle Gedanken, die nicht die Prominenz, wohl aber die Mehrheit der Kunstschaffenden betreffen. Wir fragten einige zufällig ausgewählte Künstler nach ihrer Sicht auf das Metier. Begonnen hat unsere Erkundung mit jenen, die überwiegend auf Leinwand bzw. Papier arbeiten. Könnte es sein, dass auch und gerade die Auseinandersetzung mit diesem scheinbar konservativen Material allgemein längst verworfene Keime einer Avantgarde trägt: das präzisere Sehen, das Entdecken? – Unsere Fragen gingen so weit natürlich nicht, in einer Zeit, da die beschreibenden Begriffe oft zu Metaphern ausgehöhlt scheinen – und die merkantilen Versprechen des Neuartigen ebenso oft abgenutzt, von Beginn an als gealtert erscheinen. – Wir fragten: Was bewirken oder verdrängen die vielen einander teils nivellierenden Kunstinszenierungen, wie wirken sie auf die strategischen Möglichkeiten des einzelnen Künstlers ein? Und dann die alte, schon wieder neue Frage: Kann Kunst gesellschaftskritische Anliegen transportieren, die nicht aus ihr selbst, ihrem virtuellen Raum kommen, sondern ihr oktroyiert werden? Was bewegt dieser erweiterte Kunstanspruch heute noch, wenn er – wie auf der diesjährigen Documenta mit viel Zustimmung – beispielsweise Natur, Technik, Wissenschaft und Bild symbolhaft zusammenstellt? …